Das jährliche Event in Brasilien, dieses Jahr mit Etappen in Vitória do Jari, Gurupá und Belém
Jedes Jahr im Januar finden im Verein Arte Capoeira Koblenz Kinder-Batizado und Kordelwechsel statt.
Batizado bedeutet auf Portugiesisch Taufe und beschreibt den
Moment in der Roda bei dem die Capoeiristas ihre erste, die
ungefärbte Kordel, und einen passenden brasilianischen
Capoeira-Namen bekommen. Dieses Jahr erhielten zum Beispiel
Curioso (der Neugierige), Risada (Lachen)
und Cristal ihre erste Kordel.
Die Kinder die bereits eine Kordel haben, erhalten nach einer kurzen Prüfung von Grundschritten, Instrumentenspiel und den Bewegungsfolgen (Sequencias) die nächsthöhere Kordel. So folgt beispielsweise auf die Ungefärbte die Weiß-Gelbe Kordel.
Auch die erwachsenen Capoeiristas nahmen an diesem Event mit
Spezialtrainings zu Bewegungsfolgen und Musik bei den
Contramestres Kanguru und Indiano sowie Instrutor Indio
teil
und nahmen die neuen Kinder in den Spielen im Tanzkreis
auf.
Zur großen Batizado (zu Deutsch „Taufe“) reisen in der Capoeira
Teilnehmer und Besucher von weit her an. So hatte die einzige
Koblenzer Capoeira-Gruppe „Arte Capoeira“ dieses Jahr unter
anderem Gäste aus Brasilien, Berlin und Helgoland zu
Besuch.
Den Auftakt des Events bildete das gemeinsame Grillen am
Freitagabend, wo die Kinder am Rhein spielen konnten, die
Großen grillten und einige das Ganze mit Capoeira-Musik und
kleinen Spielen
begleiteten. Wie üblich verließen die Letzten das Rheinufer
erst unter klarem Sternenhimmel.
Samstags ging es nach einem späten Frühstück zur einer Roda
(Tanzkreis) vor dem Forum, wo auch die Kleinsten ihre
akrobatischen Künste vor zahlreichem Publikum vorführen
konnten. Im
Anschluss begaben sich alle zum Training in die Sporthalle.
Später wurden in der Roda die ersten Kordeln verliehen,
beziehungsweise es wurde die Farbe gewechselt.
Hervorzuheben sind hier besonders die Kordelwechsel folgender
graduierter Schüler:
Graduado Urso erhielt die blau-grüne Kordel, ebenso Graduado
Modelo, Graduado Pergunta erhielt die Blaue, Monitora Doutora
die orange-blaue Kordel.
Wer bis dahin noch keinen Spitznamen bekommen hatte, dem wurde
außerdem von den Professoren und Mestres nach Wesensart oder
Erscheinung ein Name zugedacht. So erhielten zum Beispiel
Açucar (Zucker), Samambaia (eine Pflanzenart) und Sonhador
(Träumer) ihre Namen.
Am Abend wurde eine brasilianische Party veranstaltet, wo die
Tanzsparte des Vereins brasilianische Tänze vorführte, wo
zusammen musiziert und Quadrilha getanzt wurde, eine
brasilianische Weiterentwicklung der französischen Quadrille,
bei der viele Tänzer in
unterschiedlicher Weise, nach Ansage und in wechselnder
Formation spontan die Tanzfläche stürmen.
Am Sonntag frühstückte man noch später als am Vortag und die
Trainings in der Halle gingen bis zum Nachmittag, woraufhin man
am Lahnufer das Wochenende mit einem Picknick ausklingen ließ.
Kurz vor den Feiertagen trafen sich die Kinder und Erwachsenen
der Capoeira-Gruppe sowie die
Schüler der Brazilian Jiu-Jitsu-Sektion in der Akademie zur
Weihnachtsfeier.
Nach erster Stärkung an den mitgebrachten Köstlichkeiten
führten die Kinder mit Contramestre Jari
aus Dortmund eine kleine Trainingseinheit durch. Bei der
anschließenden Roda (Tanzkreis) durfte
jeder dann einen überraschten Elternteil zum Capoeira-Spiel
entführen. In der Roda wurde auch das
Schoko-Stehl-Spiel gespielt, bei dem die beiden Capoeiristas in
der Mitte versuchen mit dem Mund
jeweils als erster ein Bonbon aufzuheben.
Nach dem traditionellen Schrottwichteln wurde der gemeinsame
Teil mit guten Wünschen zu den
Festtagen beendet, bevor sich die BJJ-Teilnehmer auf der Matte
mit ein paar Spaß-Kämpfen
auspowerten.
Nach Neujahr geht es für die Erwachsenen bereits weiter, die
Kinder pausieren bis nach den
Schulferien.